Ob Zuhause, im Büro oder unterwegs – die gebaute Umwelt prägt unseren Alltag. Gleichzeitig beeinflusst die Bauindustrie Umwelt, Klima und Ressourcen so massiv wie kaum eine andere Branche. Gerade deshalb kommt ihr bei der Erreichung der Klimaziele eine zentrale Rolle zu. Der Schlüssel dafür liegt zunehmend in der Digitalisierung. Wir zeigen warum. 

Bild: Begrünte Hochhäuser in Italien

Die Bauwirtschaft im Fokus: Ressourcenhunger mit Folgen

Die Baubranche zählt zu den ressourcenintensivsten Wirtschaftssektoren: Rund 50 bis 60 % des globalen Ressourcenverbrauchs gehen auf ihr Konto. Besonders gefragt sind Sand und Kies – zentrale Bestandteile von Beton und zugleich die meistgenutzten Rohstoffe weltweit. Ihr Verbrauch steigt jährlich um etwa 5,5 %, was zu erheblichen ökologischen Schäden durch unkontrollierten Abbau führt. 

Gleichzeitig verursacht das Baugewerbe Eurostat-Daten zufolge allein in der EU über 35 % des gesamten Abfallaufkommens. Und auch in puncto Klimabelastung ist der Bausektor nicht zu unterschätzen. Die Treibhausgasemissionen, die bei der Rohstoffgewinnung, Materialherstellung sowie beim Bau und der Sanierung von Gebäuden entstehen, machen etwa 5 bis 12 % der nationalen Gesamtemissionen aus. Mit einer höheren Materialeffizienz könnten rund 80 % dieser Emissionen eingespart werden. Hinzu kommen nachgelagerte CO2-Emissionen durch den Betrieb der Gebäude. Denn die verursachen, etwa durch Heizen und Strombedarf, weitere 28 % der Emissionen.

Grafik: Bundesregierung

Doch während der strategische Rahmen klar ist, zeigt sich in der Praxis eine andere Herausforderung. Nämlich der Mangel an Transparenz im Alltag vieler Bauunternehmen. Das Problem kennt auch zamics-Co-Founder Christian Marx nur zu gut aus seiner täglichen Arbeit. „Oft wissen die Baufirmen gar nicht genau, welche Geräte sie haben, wo sie sich befinden oder ob sie einsatzbereit sind. Das führt zu Doppelmietungen, unnötigen Neuanschaffungen und letztlich zu mehr Ressourcenverbrauch. Also genau das Gegenteil von dem, was wir brauchen!“, erklärt Christian. 

Umso dringlicher wird der Handlungsbedarf angesichts der europäischen Klimaziele. Die EU hat sich mit dem sogenannten Europäischen Green Deal verpflichtet, bis 2050 treibhausgasneutral zu werden. Dieses Ziel will Deutschland sogar schon bis 2045 erreichen. In diesem Zusammenhang gerät auch der Bau- und Gebäudesektor verstärkt in den Fokus, da er maßgeblich zur Umweltbelastung beiträgt.

Der Weg dorthin ist klar. Der Green Deal bildet den politischen Rahmen, der auch für die Baubranche konkrete Maßnahmen und Verpflichtungen mit sich bringt. Und zwar von der Materialwahl über die Energieeffizienz bis hin zur Finanzierung.

Der Green Deal wirkt – neue Rahmenbedingungen für die Branche

Bei Zeppelin Rental betrachtet man das Thema Nachhaltigkeit auf zwei Ebenen. Markus Heidak: „Wir sehen einerseits die operative Ebene, wenn es um unsere eigenen Emissionen und Standorte geht. Außerdem gibt es eine strategische Ebene, wenn wir uns die Anforderungen unserer Kunden und die Entwicklung des Marktes anschauen.“

Bild: Dr. Markus Heidak beim ZRD-Kick-Off-2025

Genau an dieser Schnittstelle greift die Politik ein: Unternehmen müssen sich anpassen. Ansonsten laufen sie Gefahr, bei Ausschreibungen und Investitionen zurückzufallen. Im Zentrum der EU-Strategie stehen Richtlinien und Programme, die alle Akteure im Bausektor betreffen. Dazu gehören unter anderem:

Für Unternehmen bedeutet das, dass Nachhaltigkeit kein optionaler Zusatz mehr ist. Sie ist zugleich Pflicht und Wettbewerbsvorteil. Markus Heidak beschreibt die Situation so: „Wir haben zweifachen Druck. Einerseits den, uns selbst konform aufzustellen, also all das zu tun, was gesetzlich gefordert wird. Gleichzeitig müssen wir daraus ableiten, was der Kunde benötigt und wie wir ihn bei seinen Zielen unterstützen können.“

Bild: Gebäudefassade mit grünen Pflanzen in Malaysia

Energieeffizientes Bauen im Fokus: Vom Altbau bis zum Null-Emissions-Neubau

Ein zentrales Element des Green Deal ist die Renovierungswelle. Diese zielt darauf ab, die Renovierungsrate in der EU bis 2030 mindestens zu verdoppeln. Der Fokus liegt auf der energetischen Sanierung bestehender Gebäude, die bislang für einen Großteil des Energieverbrauchs verantwortlich sind. Dabei müssen Gebäude nicht nur energetisch optimiert, sondern zunehmend auch emissionsfrei betrieben werden.  

Den regulatorischen Rahmen für diese Entwicklung bildet die überarbeitete EU-Gebäuderichtlinie (EPBD). Sie legt fest, dass ab 2030 alle Neubauten als „Null-Emissions-Gebäude“ errichtet werden müssen. Doch auch Bestandsgebäude sollen schrittweise saniert und bis spätestens 2050 vollständig in emissionsfreie Gebäude überführt werden. Die EPBD greift damit zentrale Ziele der Renovierungswelle auf und konkretisiert sie in verbindlichen Standards. In Deutschland erfolgt die nationale Umsetzung dieser Vorgaben über das Gebäudeenergiegesetz (GEG).

Kreislaufwirtschaft: Vom linearen zum zirkulären Bauen

Nachhaltiges Bauen hört allerdings nicht bei der Steigerung der Energieeffizienz auf. Ein weiteres zentrales Ziel des Green Deal ist der Übergang zu einer echten Kreislaufwirtschaft, gerade im ressourcenhungrigen Bausektor. Gemeint ist ein Wirtschaftssystem, in dem Materialien und Produkte durch Wiederverwendung, Reparatur oder Recycling möglichst lange im Umlauf bleiben. Ziel ist es, Ressourcen zu schonen und Abfall zu vermeiden. Im Baukontext heißt das konkret: Die EU fördert gezielt den Einsatz umweltfreundlicher Materialien, die Wiederverwendung von Baustoffen sowie einen Rückbau, der bereits den nächsten Lebenszyklus der Materialien mitdenkt. Statt Abriss und Entsorgung rückt die Wiederverwendung ganzer Bauteile in den Fokus. 

Bild: Dialogrunde zwischen Prof. Dr. Jan-Diederich Lüken (TU Rosenheim) und Dr. Markus Heidak (Zeppelin Rental) über das Thema Circular Economy im Rahmen der Bayerischen Kreislaufwirtschafts- und Ressourceneffizienztage.

Jenseits von Baumaterialien liegt ein weiterer Ansatz zur Ressourcenschonung in der Nutzung von Maschinen und Geräten. Hier kommt die Sharing Economy ins Spiel. Darunter versteht man ein Wirtschaftsmodell, bei dem Ressourcen gemeinschaftlich genutzt werden, anstatt sie dauerhaft zu besitzen. Im Baubereich bedeutet das, Maschinen und Geräte nur dann zu mieten, wenn sie tatsächlich gebraucht werden. Anstatt sie anzuschaffen, sie dann aber die meiste Zeit ungenutzt vorzuhalten.

Markus Heidak sieht hier eine entscheidende Rolle bei Vermietungsunternehmen wie Zeppelin Rental. „Wir ermöglichen es, neue Technologien flexibel zu testen – ohne sie direkt kaufen zu müssen. Das reduziert das Investitionsrisiko für unsere Kunden. Sie mieten Maschinen und Geräte dann nur, wenn sie diese wirklich brauchen“, erklärt der erfahrene Senior CSR-Manager. So werden laut Markus Heidak Einstiegshürden für nachhaltigere Technologien gesenkt und zugleich deren Verbreitung gefördert. Er sieht darin einen wichtigen Schritt in einem sich schnell verändernden Marktumfeld.

Bild: Startschuss zur Kampagne HVO Ready. Von links nach rechts: Dr. Markus Heidak (Senior CSR Manager), Bernd Kreiselmeier (Leiter Miete Deutschland) und Martin Sebestyén (Bereichsleiter Flottenmanagement & Pricing)

Digitalisierung als Hebel zur Ressourcenschonung

Für die Erzielung einer Kreislaufwirtschaft spielt die Digitalisierung gleich in mehreren Aspekten eine Schlüsselrolle. Ihr Potenzial wird auch langfristig deutlich. Markus Heidak betont: „Insbesondere digitale Gebäudedaten sind essentiell, um Bauwerke später nicht als Müll, sondern als Rohstoffquelle behandeln zu können. Etwa in Form eines digitalen Zwillings. Nur wenn nachvollziehbar ist, welche Materialien wo verbaut wurden, lassen sich Gebäude gezielt rückbauen und einzelne Elemente sinnvoll wiederverwerten.” Digitale Materialpässe und Rückbaukonzepte ermöglichen es, wertvolle Baustoffe zu dokumentieren und im Kreislauf zu halten. Digitalisierung bildet somit die Grundlage dafür, dass die Kreislaufwirtschaft in der Baupraxis tatsächlich funktioniert.

Doch nicht nur bei Gebäuden selbst zeigt sich das Potenzial digitaler Systeme. Auch beim Einsatz von Maschinen auf der Baustelle lassen sich durch Digitalisierung Kosten sparen. Das digitale Gerätemanagement von zamics ermöglicht durch die zentrale Verwaltung und transparente Datenlage eine deutlich effizientere Nutzung bestehender Ressourcen. Das reduziert nicht nur unnötige Anschaffungen, sondern auch Transportaufwand und Lagerkosten.

Bild: Per zamics App ganz einfach alle Gerätedaten abrufen

zamics im Einsatz: Weniger Suchen, mehr Bauen

Die Verantwortlichen auf der Baustelle haben mit zamics nicht nur Transparenz über ihren Gerätepark. Die Nutzung der digitalen Lösung führt für sie auch zu einer spürbaren Zeiteinsparung. Das gilt besonders für Bauleiter oder Lagerverantwortliche. Christian erklärt: „Schlimmstenfalls bis zu 50 % der Zeit passiert einfach nichts Produktives, weil die Zeit für die Suche von Geräten verbraucht wird oder weil man auf Arbeitsmittel wartet.“ Aus Erfahrung weiß er: „Mit einem systematischen Gerätemanagement verkürzen sich Such- und Abstimmungsprozesse deutlich. So können sich Mitarbeitende wieder auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren.”

Auch beim Thema Wartung und Instandhaltung schafft zamics nachhaltigen Mehrwert. Das System dokumentiert alle Prüfzyklen und Wartungen, was die Einsatzfähigkeit der Maschinen erhöht und Ausfallzeiten reduziert. Damit trägt zamics entscheidend dazu bei, dass Geräte länger im Umlauf bleiben, seltener ersetzt werden müssen und effizienter laufen.

Aus Daten werden Entscheidungen: Effizienz durch Mustererkennung

Ein weiterer Aspekt für das Thema Nachhaltigkeit ist der Aufbau einer stetig wachsenden Datenbasis. „Wir haben über 20.000 Geräte und allein letztes Jahr über 35.000 Prüfungen auf diese Geräte gehabt“, sagt Christian. Er erklärt: „Die Nutzung dieser Daten ermöglicht uns, zukünftig Muster zu erkennen. Zum Beispiel, welche Maschinen häufiger ausfallen, wann sich eine Reparatur noch lohnt oder wann besser ersetzt werden sollte.” 

Bild: Christian Marx  auf der bauma 2022

Laut Christian eröffnet die Datenauswertung langfristig konkrete Potenziale für vorausschauende Instandhaltung (Predictive Maintenance), bessere Einkaufsentscheidungen und eine effizientere Einsatzplanung. „Im Idealfall können wir diese Muster künftig auch unseren Kunden zur Verfügung stellen. Beispielsweise, um unnötige Anmietungen zu vermeiden oder Transportwege zu optimieren“, erklärt er. Schließlich verursachen gerade spontane Anmietungen oft hohe Kosten.

So unterstützt Digitalisierung nicht nur die operative Effizienz im Hier und Jetzt. Sie schafft auch die Grundlage für zukunftsfähige, ressourcenschonende Prozesse in einer Branche, die zunehmend unter Fachkräftemangel und Kostendruck steht.

Berichtspflicht und Finanzierung: Was Unternehmen jetzt wissen müssen

Auf die ressourcenschonende Praxis folgt der nächste Schritt: Die Pflicht, Nachhaltigkeit systematisch nachzuweisen. Wer in Zukunft bauen oder investieren will, muss nachvollziehbar darlegen, wie nachhaltig er tatsächlich arbeitet. Das macht der Green Deal der EU deutlich. Dabei bestimmen zwei zentrale Instrumente den Rahmen: die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und die EU-Taxonomie.

Bild: Gemeinsamer Cleanup Day der Zeppelin Universität, Zeppelin Rental, Zeppelin Systems, dem RITZ (Regionales Innovations- und Technologietransferzentrum) und der Swiss International School. In einer Stunde wurden über 170kg Müll gesammelt und ordnungsgemäß entsorgt. Bildrechte: Zeppelin Universität, Nicolas Bühringer.

Mit der CSRD werden Nachhaltigkeitsaspekte für Unternehmen nicht nur zur strategischen Aufgabe, sondern auch zur rechtlich bindenden Berichtspflicht. Besonders relevant für die Baubranche: Neben CO₂-Bilanzen müssen Informationen zu Materialeinsatz und Kreislaufwirtschaft sowie der Anpassung an den Klimawandel offengelegt werden.

Gleichzeitig entscheidet die EU-Taxonomie darüber, ob ein Bauprojekt als „nachhaltig“ eingestuft wird. Was zunehmend Einfluss auf die Finanzierung und Förderung hat. Besonders Sanierungen im Sinne der Renovierungswelle gelten dabei als taxonomiekonform, wenn sie etwa mindestens 30 % Energieeinsparung erzielen. Wer nachhaltig baut oder saniert, sichert sich also nicht nur regulatorische Konformität, sondern auch Zugang zu grünen Investitionen.

Digitale Nachweise für Nachhaltigkeit: CO₂-Daten und Dokumentation mit zamics

Besonders im Kontext der CSRD und der EU-Taxonomie wird digitale Nachvollziehbarkeit somit zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Für Markus Heidak ist dabei klar: „Wir müssen alles, was wir tun, irgendwie transparent machen. Sonst ist es nicht messbar – und damit auch nicht glaubwürdig.“ Der Nachweis ist für ihn untrennbar mit digitalen Systemen verbunden: „Es bringt auch nichts mehr, irgendwelche Papierausdrucke zu haben. Das Entscheidende ist der Nachweis, und der ist eigentlich immer ein digitales Thema”, betont der promovierte Umweltgeowissenschaftler. 

Bild: Markus Heidak und Peter Schrader bei der Einführung der Marke Eco Solutions 2024

Vor diesem Hintergrund erweitert auch zamics seine Funktionalitäten konsequent um CO₂-relevante Aspekte. Neben Geräte-, Wartungs- und Prüfmanagement wird die digitale Lösung künftig auch zur Erfassung emissionsbezogener Daten genutzt. Ein logischer nächster Schritt auf dem Weg zu mehr Transparenz. 

In einem aktuellen Pilotprojekt werden erstmals reale Emissionen auf Basis von Betriebsstunden erfasst. „Bislang war in den Stammdaten eines Geräts nicht einmal hinterlegt, ob es motorgetrieben ist. Das ändern wir jetzt!“, erklärt Christian Marx. Sobald die Informationen digital vorliegen, lassen sich laut Christian automatisch CO₂-relevante Werte ergänzen. Die Auswertung erfolgt dann anhand realer Nutzung und ermöglicht damit belastbare CO₂-Bilanzen für einzelne Maschinen.

Darüber hinaus lassen sich künftig auch Verbrauchsunterschiede zwischen Geräten desselben Typs vergleichen – ähnlich wie bei Autos mit unterschiedlichem Spritverbrauch. „Nicht jede Rüttelplatte verursacht gleich viele Emissionen“, sagt Christian. „Wenn ein Gerät für eine Baustelle gebraucht wird, schlagen wir künftig einfach das sparsamere vor.“

Bild: Christian Marx im Workspace mit dem Team

Fazit: Nachhaltiges Bauen braucht digitale Lösungen

Die Bauwirtschaft steht vor der Herausforderung, ihre enorme Umweltbelastung deutlich zu senken und dabei wirtschaftlich konkurrenzfähig zu bleiben. Der Weg dorthin führt über mehr Materialeffizienz, Kreislaufwirtschaft und klimafreundliche Bauweisen. Die Digitalisierung ist dabei der entscheidende Hebel. 

Ob digitale Gebäudedaten, intelligentes Gerätemanagement oder automatisierte CO₂-Bilanzen: Smarte Technologien schaffen Transparenz, senken den Ressourcenverbrauch und ermöglichen nachhaltige Entscheidungen. Systeme wie zamics zeigen, wie digitale Lösungen im Alltag der Baubranche bereits heute ökologische und wirtschaftliche Vorteile verbinden. In Verbindung mit politischen Rahmenbedingungen wie dem Green Deal und der CSRD wird klar: Wer digitalisiert, baut effizienter. Und damit auch zukunftsfähig.

Haben auch Sie Interesse daran, zamics zu testen? Hier vereinbaren Sie ganz einfach Ihre persönliche Produktdemo. Unser Vertriebsmitarbeiter Markus Seibert freut sich auf Sie.

/